Spracheninsel
Bereits seit Ende des Schuljahres 2010 findet man im Belegplan unserer Schule einen Raum mit dem klingenden Namen „Spracheninsel“- einer Bezeichnung, die zunächst sehr idyllisch klingt. Hinter dieser Bezeichnung steckt aber das Konzept eines neugestalteten Mehrzweckraumes, der dem Sprachenunterricht am Gymnasium Höchstadt bei der Erfüllung der Anforderungen der neuen Lehrpläne zugute kommt.
Neu, modern, innovativ
Ein Smartboard sowie 16 flexibel zu bedienende Laptops ermöglichen jederzeit den Zugriff auf aktuelles Material sowie die eigenständige Arbeit der Schüler. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei nicht zuletzt, dass auch der Gymnasiast Programme wie Word und Publisher zu beherrschen lernt und oft auch erstaunt ist, was der Lehrer neben seinem Fachwissen sonst noch so auf dem medialen Kasten hat. Sprachunterricht kann aber nicht bedeuten, dass die Schüler nur vor dem Computer sitzen, d.h. die Laptops werden nur im Bedarfsfall aus den eigens eingebauten Schränken geholt- Sprache kommt ja immerhin von „Sprechen“- das muss sich auch im Alltag zeigen. Deshalb ermöglichen bewegliche Tische und Stühle, dass die Schüler sich jederzeit in verschiedenen Sozialformen zusammenfinden können. Einander gegenüberzusitzen und miteinander zu kommunizieren entspricht dem Geist des Fremdsprachenunterrichts, weshalb der klassische Frontalunterricht stattfinden kann, aber nicht muss. Eine Dolby – Stereo –Surround -Anlage garantiert nun endlich, dass beim Hörverstehen auch jeder Winkel des Klassenzimmers mit Ton versorgt wird (und die Lehrkraft günstiger weise nicht wie in anderen Zimmern, die für den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Elektrogeräte wie Overhead UND CD-Player gar nicht mehr im ausreichenden Maße geeignet sind, nicht ständig übers Kabel stolpert oder die Geräte nicht völlig ungünstig im Raum verteilt werden müssen, sodass der Schüler für sich entscheiden muss, ob er lieber etwas sieht oder hört).
Alles neu, modern, innovativ, perfekt?
Die Kollegen der Fremdsprachen unserer Schule sind sich auch dessen bewusst, dass nicht alles, was es seit jeher an Methoden gibt, über Bord zu werfen ist. So finden sich in der Spracheninsel auch klassische Medien wie eine Tafel, Wörterbücher für alle unterrichteten Fremdsprachen, und auch Stift und Papier sind etwa zur Plakatgestaltung nach wie vor „in Betrieb“. Eine umlaufende Pinnwand sorgt hier für Platz, um auch zu zeigen, was noch ureigens mit den eigenen Händen geschaffen wird. Es war unseren Fachschaften ein Anliegen, nicht nur modern zu wirken, sondern auch Bewährtes zu bewahren. Nur modern käme Augenwischerei gleich, neue Medien sollten mit Sinn und Verstand eingesetzt werden.
Wie steht es um die Nutzung?
Und das Resümee nach einem Jahr Betriebslaufzeit? Wer es einmal probiert hat, möchte nicht mehr von ihr lassen: „Brauchst du heute unbedingt die Spracheninsel?? Ich bräuchte sie heute dringend…!“-„Tut mir leid, ich auch.“ – ein inzwischen häufig zu hörender Dialog unter Fremdsprachenlehrern. Und bedauerlicherweise reicht ein Raum dieser Art nach einem Jahr schon nicht mehr aus, um allen Klassen zumindest einmal die Woche die Möglichkeit zur Nutzung zu bieten. Doppelbelegungen sind die Regel, Dreifachbelegungen nicht selten. Dies bleibt eine Aufgabe, die es in Zukunft zu lösen gilt.
Susanne Bentivoglio
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- Geschrieben von Süß Andreas